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Von Klarheit und Scheinwerfern

März 30, 2021

Eine Metapher - und ein Licht geht auf

Von Klarheit und Schweinwerfern

Auftragsklärung mit einem Klienten. Was steht an? Klausurtag mit dem Vorstand eines Dachverbandes. Richtig vieles läuft ehrenamtlich. Jeder bringt Ideen ein. Vielfalt wird gelebt. Super! Aber irgendwie geht es nicht vorwärts. Viele regionale Gruppen schwächeln und werden kleiner. Was kann der Vorstand tun, damit die autonomen Gruppen wieder Schwung bekommen? 

Mir fällt eine Metapher ein, die ich irgendwo mal gehört habe.
Eine Scheinwerfer-Metapher: Auf einer Theaterbühne ist das Bühnenbild zu sehen. Verschiedene Schauspieler sind auf der Bühne. Der Ort, an dem die Schauspieler gerade aktiv sind, der wird von Scheinwerfern ausgeleuchtet. Der Rest der Bühne ist eher dunkel. Was kann das für den Vorstand eines Dachverbandes bedeuten? Weit weg vom Geschehen, wie der Lichttechniker im Theater? Immer wieder den Fokus auf das legen, was wesentlich ist! Es geht nicht darum, den Schauspielern auf der Bühne zu sagen, wie sie spielen sollen. Es geht nicht darum, das Bühnenbild zu verändern. Es geht darum, das zu erhellen, worum es im Kern geht. In meinem Fall muss der Dachverband nicht in den Alltag der Regionalgruppen eingreifen. Es geht darum immer wieder zu helfen, den Fokus zu finden. 

In ehrenamtlich geprägten Strukturen ist ja gerne die Frage: „Wer hat wem was zu sagen?“ Neben einem höheren Ziel, geht es ja immer auch um eine gewisse Art von Selbstverwirklichung der ehrenamtlichen Akteure. Da soll auch sein. Wenn man das ganze zusammen halten will, dann gilt es immer wieder den Fokus auf die eigentliche Idee – das höhere Ziel zu legen. Manchmal habe ich von Führungskräften den Satz gehört: „Ich will nicht der/die Böse sein.“ Geht es darum? Mit diesem Mindset wird es schwierig zu führen. Mit einem Schweinwerfer kann ich Orientierung und Richtung geben. Darauf hinweisen worum es geht. Das macht den geführten vielleicht nicht immer Spaß. Aber dafür ist eine Führungskraft da: Klarheit und Richtung geben – und nicht (nur) zum Nett sein. 

Was bedeutet das für mein persönliches Leben?

Ich hab mir mein Leben eingerichtet. Das kann ich auch mit einer Bühne vergleichen. Mal steht das eine im Vordergrund, mal das andere. Wer oder was leuchtet meine Bühne aus? Die Umstände, der Chef, das Konto, die Pandemie, oder…? Oder kann ich meine Bühne selbst ausleuchten? Wir Menschen sind unterschiedlich. Es kann sehr bequem und angenehm sein, auf einer Bühne zu leben, die von anderen ausgeleuchtet wird. Aber das passt nicht für jeden – nicht in allen Lebensbereichen. Und manchmal ist es, wie wenn das Leben Fragen stellt: „Ist das noch der richtige Ort? Was gilt es noch zu Leben? Was gibt meinem Leben Sinn?“ Vielleicht auch: „Wenn sich nichts ändert, werde ich krank.“ 

Metaphern und Bilder kann man überstrapazieren. An so einem Scheinwerfer kann man sich zuerst schon mal die Finger verbrennen. Vielleicht trifft der Lichtstrahl nicht gleich den Punkt auf der Lebensbühne, den man ausleuchten will. Aber ohne einen Versuch ändert sich nichts. 
Klarheit finden, den richtigen Fokus setzten. Den Weg braucht niemand allein gehen. Sie können gerne Kontakt mit mir aufnehmen. 

Und weil es so schön passt: 

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
  den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
  und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

(Gelassenheitsgebet von Reinhold Niebuhr)

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